1. Anarchistisches Sommercamp
5.-14. August 05 in der Region Winterthur

Herrschaftsfrei leben

Aus Erfahrungen mit anderen Camps und libertären Zusammenkünften hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, einen Ort zu schaffen, an dem sich regelmässsig Menschen (wieder-) treffen, um anarchistische Theorien und Praxis miteinander zu verbinden und zusammen einen spassigen Urlaub zu verbringen. Uns ist klar, dass ein zeitlich begrenztes Camp einem Rückzug auf eine Insel gleicht. Doch schaffen wir uns gerade dadurch einen Freiraum jenseits der alltäglichen gesellschaftlichen Normalität und ermöglichen uns, unsere Ideen vom herrschaftsfreien Zusammenleben umzusetzen und weiter zu entwickeln.

Das A-Camp bietet die Möglichkeit, zu überlegen und auszuprobieren, wie wir leben wollen. Jenseits vom alltäglichen Kampf gegen Autoritäten, sexistischen oder rechten Anmache und anderen in dieser Gesellschaft leider selbstverständlichen Widerwärtigkeiten. Auch die Überwindung dieser Herrschaftsverhältnisse in unserer eigenen Lebenspraxis.

Grundkonsens ist, dass Herrschaftsfreiheit mit sexistischen, rassistischen und patriarchalen Verhaltensweisen nicht vereinbar ist. Überhaupt sind Diskriminierungen aller Art nicht zu dulden und Leute, die anderer Meinung sind, haben auf dem Camp nichts verloren. Wir gehen davon aus, dass sich alle auf dem Camp aktiv einmischen, wenn sie solches Verhalten wahrnehmen und alle zusammen dafür sorgen, dass der herrschaftsfreie Raum erhalten bleibt. Es muss jederzeit möglich sein, sich mit Herrschaftsverhältnissen und ihren Auswirkungen auseinanderzusetzen.

Selbstorgansierte Vielfalt 1 - Organisation

Wir als Organisationsgruppe verstehen uns selbst nur als Teil des Camps und letztendlich hängt von allen TeilnehmerInnen ab, was funktioniert, Spass macht und wie weit wir unsere Utopien umsetzen.
Zwar übernehmen wir die Vorbereitung, aber ohne Leute, die das Camp auf- und abbauen, aber auch ohne Camp- und Küchenorganisation, Essen besorgen, kochen, aufräumen, die gemeinsame Betreuung von Kindern organisieren usw. geht natürlich gar nichts. Die Vorbereitungsgruppe wird mit Beginn des Camps aufgelöst und es werden hoffentlich andere, gemeinsam gefundene, Organisationsstrukturen in den Vordergrund treten.
Damit das Camp nicht schon von Beginn weg aus allen Nähten platzt, bzw. wir die Infrastruktur sinnvoll planen können, wäre es sinnvoll, wenn ihr euch über unsere Homepage anmeldet - ihr könnt nur ein paar Tage oder das ganze Camp lang kommen, ihr könnt natürlich auch spontan kommen, je mehr Leute uns aber konkret mitteilen, wann sie kommen, je genauer wir also planen können, desto einfacher wird es für uns alle.
Den aktuellen Stand der Organisation, was noch benötigt und erwünscht ist, könnt ihr auf unserer Homepage einsehen - vielleicht könnt ihr uns weiterhelfen. Wenn ihr euch zum Beispiel zutraut, als SanitäterInnen kleine und grössere Wehwechen zu behandeln oder ihr irgendeine Sanitätsausbildung habt, meldet euch bei uns, denn wir brauchen euch.
Da wir hoffen auch zahlreiche Interessierte aus der Romandie und dem Tessin (natürlich auch aus Frankreich, Italien, Deutschland oder von sonst woher) am A-Camp zu treffen, wollen wir, wenn immer möglich Plena, Infos und Diskussionen dreisprachig(also auf Deutsch, Französisch und Italienisch) halten - da werden wir bestimmt Leute brauchen, die sich zutrauen, zu Übersetzen. Meldet euch bei uns, auch euch brauchen wir.

Selbstorganisierte Vielfalt 2 - Workshops und Kultur

Neben dem Zusammenleben und dem Austausch während dem Camp soll es auch eine Reihe von Workshops geben. Einige sind bereits in Planung oder schon organisiert - die aktuelle Liste findet ihr auf unserer Homepage: www.acamp05.ch.vu - wir stellen uns aber vor, dass jedeR TeilnehmerIn nach ihren Wünschen und Interessen einen Workshop anbieten kann. Dies kann sowohl über die oben genannte Homepage angekündigt werden, oder auch spontan im Camp selber.
Das Angebot an Workshops kann also so bunt und vielfältig sein, wie Interessen der TeilnehmerInnen: von Workshops zu Siebdruck, Kompostklobau, Baumklettern, Zeitung- oder Radio machen bis hin zu Strassentheater, von Diskussionen und Veranstaltungen zu Anarchosyndikalismus, Antimilitarismus, Grundlagen des Anarchismus, Arbeit, Leben in einer Kommune, über Pädagogik/Antipädagogik bis hin zur Anarchie der Geschlechter, also Antisexismus, Intersexualität, Kritik an der RZB (romantischen Zweierbeziehung).
Letztendlich hängt dies aber davon ab, was ihr macht und vorbereitet, also meldet euch zahlreich mit Dingen, die ihr machen wollt. Eine Vielfalt des A-Camps entsteht erst, wenn diejenigen, die zuhause sowieso zu irgendeinem Thema praktisch oder theoretisch arbeiten, einen Workshop vorbereiten und anbieten.
Es soll auch ein möglichst reichhaltiges Kulturprogramm geben. Wenn ihr Musik machen, Kabarett- oder Theaterstücke aufführen oder das Abendprogramm füllen wollt, meldet euch bitte bei uns. Auf dem Gelände ist auch Platz für Spiele und Tanz, bringt einfach Material dafür mit.

Vernetzung mit Anderen

Um den Widerstand gegen Herrschaft und Unterdrückung überall in der Welt weiterzuführen und mit den Inhalten des A-Camps zu verknüpfen, sollten wir versuchen, das Camp mit konkreten politischen Auseinandersetzungen zu vernetzen. Deshalb ist es gut, wenn es Leute gibt, die an diesen Auseinandersetzungen beteiligt sind und auf dem Camp aktuelle Entwicklungen und Planungen darstellen können.
Lasst also eure Kontakte zu anderen libertären Camps oder Karawanen, zu Leuten aus anderen Ländern und anarchistischen Organisationen spielen, auf dass bereits der Schritt zum A-Camp ein Schritt zu einer weiteren Vernetzung ist.

www.acamp05.ch.vu