Herrschaftsfrei leben
Aus Erfahrungen mit anderen Camps und libertären Zusammenkünften hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, einen Ort zu schaffen, an dem sich regelmässsig Menschen (wieder-) treffen, um anarchistische Theorien und Praxis miteinander zu verbinden und zusammen einen spassigen Urlaub zu verbringen. Uns ist klar, dass ein zeitlich begrenztes Camp einem Rückzug auf eine Insel gleicht. Doch schaffen wir uns gerade dadurch einen Freiraum jenseits der alltäglichen gesellschaftlichen Normalität und ermöglichen uns, unsere Ideen vom herrschaftsfreien Zusammenleben umzusetzen und weiter zu entwickeln.
Das A-Camp bietet die Möglichkeit, zu überlegen und auszuprobieren, wie wir leben wollen. Jenseits vom alltäglichen Kampf gegen Autoritäten, sexistischen oder rechten Anmache und anderen in dieser Gesellschaft leider selbstverständlichen Widerwärtigkeiten. Auch die Überwindung dieser Herrschaftsverhältnisse in unserer eigenen Lebenspraxis.
Grundkonsens ist, dass Herrschaftsfreiheit mit sexistischen,
rassistischen und patriarchalen Verhaltensweisen nicht vereinbar ist. Überhaupt
sind Diskriminierungen aller Art nicht zu dulden und Leute, die anderer Meinung
sind, haben auf dem Camp nichts verloren. Wir gehen davon aus, dass sich alle
auf dem Camp aktiv einmischen, wenn sie solches Verhalten wahrnehmen und alle
zusammen dafür sorgen, dass der herrschaftsfreie Raum erhalten bleibt.
Es muss jederzeit möglich sein, sich mit Herrschaftsverhältnissen
und ihren Auswirkungen auseinanderzusetzen.
Selbstorgansierte Vielfalt 1 - Organisation
Wir als Organisationsgruppe verstehen uns selbst nur als Teil des Camps und
letztendlich hängt von allen TeilnehmerInnen ab, was funktioniert, Spass
macht und wie weit wir unsere Utopien umsetzen.
Zwar übernehmen wir die Vorbereitung, aber ohne Leute, die das Camp auf-
und abbauen, aber auch ohne Camp- und Küchenorganisation, Essen besorgen,
kochen, aufräumen, die gemeinsame Betreuung von Kindern organisieren usw.
geht natürlich gar nichts. Die Vorbereitungsgruppe wird mit Beginn des
Camps aufgelöst und es werden hoffentlich andere, gemeinsam gefundene,
Organisationsstrukturen in den Vordergrund treten.
Damit das Camp nicht schon von Beginn weg aus allen Nähten platzt, bzw.
wir die Infrastruktur sinnvoll planen können, wäre es sinnvoll, wenn
ihr euch über unsere Homepage anmeldet - ihr könnt nur ein paar Tage
oder das ganze Camp lang kommen, ihr könnt natürlich auch spontan
kommen, je mehr Leute uns aber konkret mitteilen, wann sie kommen, je genauer
wir also planen können, desto einfacher wird es für uns alle.
Den aktuellen Stand der Organisation, was noch benötigt und erwünscht
ist, könnt ihr auf unserer Homepage einsehen - vielleicht könnt ihr
uns weiterhelfen. Wenn ihr euch zum Beispiel zutraut, als SanitäterInnen
kleine und grössere Wehwechen zu behandeln oder ihr irgendeine Sanitätsausbildung
habt, meldet euch bei uns, denn wir brauchen euch.
Da wir hoffen auch zahlreiche Interessierte aus der Romandie und dem Tessin
(natürlich auch aus Frankreich, Italien, Deutschland oder von sonst woher)
am A-Camp zu treffen, wollen wir, wenn immer möglich Plena, Infos und Diskussionen
dreisprachig(also auf Deutsch, Französisch und Italienisch) halten - da
werden wir bestimmt Leute brauchen, die sich zutrauen, zu Übersetzen. Meldet
euch bei uns, auch euch brauchen wir.
Selbstorganisierte Vielfalt 2 - Workshops und Kultur
Neben dem Zusammenleben und dem Austausch während dem
Camp soll es auch eine Reihe von Workshops geben. Einige sind bereits in Planung
oder schon organisiert - die aktuelle Liste findet ihr auf unserer Homepage:
www.acamp05.ch.vu - wir stellen uns aber vor, dass jedeR TeilnehmerIn nach ihren
Wünschen und Interessen einen Workshop anbieten kann. Dies kann sowohl
über die oben genannte Homepage angekündigt werden, oder auch spontan
im Camp selber.
Das Angebot an Workshops kann also so bunt und vielfältig sein, wie Interessen
der TeilnehmerInnen: von Workshops zu Siebdruck, Kompostklobau, Baumklettern,
Zeitung- oder Radio machen bis hin zu Strassentheater, von Diskussionen und
Veranstaltungen zu Anarchosyndikalismus, Antimilitarismus, Grundlagen des Anarchismus,
Arbeit, Leben in einer Kommune, über Pädagogik/Antipädagogik
bis hin zur Anarchie der Geschlechter, also Antisexismus, Intersexualität,
Kritik an der RZB (romantischen Zweierbeziehung).
Letztendlich hängt dies aber davon ab, was ihr macht und vorbereitet, also
meldet euch zahlreich mit Dingen, die ihr machen wollt. Eine Vielfalt des A-Camps
entsteht erst, wenn diejenigen, die zuhause sowieso zu irgendeinem Thema praktisch
oder theoretisch arbeiten, einen Workshop vorbereiten und anbieten.
Es soll auch ein möglichst reichhaltiges Kulturprogramm geben. Wenn ihr
Musik machen, Kabarett- oder Theaterstücke aufführen oder das Abendprogramm
füllen wollt, meldet euch bitte bei uns. Auf dem Gelände ist auch
Platz für Spiele und Tanz, bringt einfach Material dafür mit.
Vernetzung mit Anderen
Um den Widerstand gegen Herrschaft und Unterdrückung überall
in der Welt weiterzuführen und mit den Inhalten des A-Camps zu verknüpfen,
sollten wir versuchen, das Camp mit konkreten politischen Auseinandersetzungen
zu vernetzen. Deshalb ist es gut, wenn es Leute gibt, die an diesen Auseinandersetzungen
beteiligt sind und auf dem Camp aktuelle Entwicklungen und Planungen darstellen
können.
Lasst also eure Kontakte zu anderen libertären Camps oder Karawanen, zu
Leuten aus anderen Ländern und anarchistischen Organisationen spielen,
auf dass bereits der Schritt zum A-Camp ein Schritt zu einer weiteren Vernetzung
ist.
www.acamp05.ch.vu